Costa Crociere nimmt Stellung zu div. Vorwürfen im Zusmmenhang mit der Anhörung und dem beginnenden Gerichtsverfahren – Zuammenfassung

Folgende Informationen stellt Costa auf den eigenen Websites zur Verfügung. Die Stellungnahmen sind natürlich aus der Sicht der Costa Reederei. Au der Costa Website gibt es entsprechende Interviews in Videoform.  Costa Communicationswebsite zum Costa Unfall.

Diese Website ist ein sinnvoller Schritt um endlich die Spekulationen um die Schuldfrage zu beenden. Allerdings ist den Stellungnahmen keinerlei Kritik am eigenen Unternehmen zu finden. Costa sieht sich völlig schuldlos und vertritt dies auch entsprechend. Folgende Informationen sind O Ton von Costa.
17. Oktober 2012

18:30 Uhr
Costa Crociere bestätigt, dass in Übereinstimmung mit den rechtlichen Vorschriften und dem Tarifvertrag für Schiffskapitäne, vor einigen Monaten eine Anhörung in Anwesenheit von Kapitän Schettino und seinen Anwälten stattfand. Diese war Teil des Disziplinarverfahrens, welches zur Kündigung von Kapitän Schettino im Juli dieses Jahres führte.
18 Uhr 
“Costa verlässt die vorgerichtliche Beweisanhörung unverändert: Als ein Unternehmen mit sehr gründlichen Verfahren beim Standard- und Notfallmanagement und als ein Unternehmen, dass Schiffe besitzt, welche in jeder Hinsicht äußerst fortschrittlich und modern sind, insbesondere in Sachen Sicherheit.“

16. Oktober 2012

19 Uhr

Das Unternehmen teilt mit, dass das Schiffswrack nicht mehr einsetzbar ist und an die zuständigen Behörden übergeben wurde. In den Monaten direkt nach dem Schiffsunglück wurde das Unternehmen darüber informiert, dass Teile des Wracks gestohlen wurden, darunter auch die Glocke. Das Unternehmen hat über diesen Vorfall keine weiteren Informationen.
16 Uhr 
“Wie in den heute diskutierten Expertenberichten bestätigt wurde, ist der Riss in der Hülle des Schiffrumpfs riesig. Das ist genau der Grund, warum die wasserdichten Abteilungen sich schnell mit Wasser füllten und der Costa Krisenstab nicht die Zeit hatte, zu handeln. Es wurde ebenfalls bestätigt, dass nach 45/50 Sekunden das Schiff nicht mehr unter Kontrolle war, da die Systeme, sofort nachdem das Schiff den „le Scole“ Felsen rammte, ausfielen.“

15. Oktober 2012

1 – Krisenstab
Heute Vormittag reichten die Experten mehrere neue Schlussfolgerungen ein, die grundlegend, formal und eindeutig das Verhalten des Costa Krisenstabs darlegten. Diese zeigen, dass es dem Krisenstab nicht möglich war dem Schiff, aufgrund der Schnelligkeit mit welcher dieses geflutet wurde, Unterstützung zu leisten. Die Experten kamen ebenfalls zu der Schlussfolgerung, dass der Krisenstab Passagiere und Crew unmittelbar nach dem Vorfall und während des Evakuierungsprozesses in vollem Umfang unterstützt hat.
2 – Vorgerichtliche Beweisanhoerung 1
Wir haben das Verfahren heute sehr aufmerksam verfolgt. Das Unternehmen Costa möchte genau verstehen, wie die Dinge passiert sind und die Geschehnisse präzise prüfen. Der Vorfall ist äußerst tragisch, auch für diejenigen, die für das Unternehmen Costa arbeiten.
3 – Verbeugung
F: Was wusste das Unternehmen über das so genannte “Verbeugungsmanöver“?

A: Die Antwort ist einfach: Das Unternehmen wusste nichts über diesen Vorgang, welcher vom Kapitän durchgeführt wurde. Und ich muss sagen, dass dies bei der Expertenanhörung sehr klar wurde. Ich möchte an dieser Stelle nicht konkret über Verantwortlichkeiten diskutieren, aber vermutlich handelt es sich um eine unsachgemäße Initiative des Kapitäns – durchgeführt ohne jemanden zu informieren, nicht einmal – wie ich glaube – seine Crewmitglieder, bis zur letzten Minute.

4 – Mannschaft
F: Die Crew spielte eine wesentliche Rolle an diesem Morgen, weil – wie einige Personen ausgesagt haben – diese unvorbereitet war, kein Italienisch sprach und in Momenten wie diesen wird es ohne Englisch besonders schwierig, Dinge in einer anderen Sprache zu erklären. Was ergab sich dazu bei der Anhörung bisher?

A: Was diesen Punkt betrifft glaube ich ist es angebracht, diejenigen hervorzuheben und zu loben, die wirklich viel in dieser Nacht geopfert haben. Alle Crewmitglieder und Passagiere an Bord konnten nur ausschließlich aufgrund des Handelns der Crew evakuiert werden. Die erste Person, die von extern an Bord kam, tat dies um ein Uhr morgens, das sind zweieinhalb Stunden später, nachdem der Alarm ausgelöst wurde.

5 – VDR
F: Eine der zwei Black Boxes war anscheinend nicht funktionstüchtig. Wie haben Sie auf diese Beanstandung reagiert? War es tatsächlich so?

A: Unsere Antwort darauf ist einfach: Eine dieser zwei hat ausgezeichnet funktioniert und das bedeutet, dass dies überhaupt nicht die Untersuchungen beeinflusst, schon gar nicht die heutigen Klarstellungen. Die Tatsache, dass eines der zwei Aufzeichnungsgeräte nicht richtig funktionierte wurde ordnungsgemäß gemeldet. Dieses wäre im nächsten Anlaufhafen repariert worden.

6 – Radar
F: Die heutigen Zeitungen berichten über eine Funktionsstörung einiger Radarsysteme an Bord, sie erwähnen sogar, dass zwei Radare nicht funktioniert haben.

A: Das ist nicht richtig. Dieser Punkt wurde heute angesprochen und während der heutigen [Anm. gestern] Anhörung diskutiert. Das Schiff war mit mehr Radaren ausgestattet als vorgeschrieben, das vorgegebene Minimum hat ordnungsgemäß funktioniert.

7 – Vorgerichtliche Beweisanhörung 2
Heute, wie bereits erwähnt, geht es um die Ermittlung der korrekten Faktenlage. Verantwortlichkeiten werden während der Verhandlung diskutiert.
8 – Vorgerichtliche Beweisanhörung 3
F: Nehmen Sie bitte Stellung zu der möglichen Annahme, dass man sich bei der Navigation nicht an das optimale Vorgehen gehalten hat?

A: Nein, das optimale Vorgehen ist hier nicht der Punkt. Das Verfahren dreht sich um Fakten, die eine strafrechtliche Relevanz haben. Anders ausgedrückt, es geht um den kausalen Zusammenhang zwischen bestimmten Voraussetzungen und dem Vorfall. Von allen diesen Voraussetzungen, die heute hier diskutiert wurden, war absolut nichts dabei, was das Unternehmen Costa betreffen könnte.

9 – Steuermann 1
F: Glauben Sie, dass das Missverständnis von Kapitän Schettino’s Befehl kurz bevor der Fels getroffen wurde eine Rolle in dem Disaster spielte, welches dann stattfand?

A: Vorläufig ist diese Tatsache nicht bestätigt worden, die Experten haben keine Stellung zu diesem Punkt genommen. Ich gehe davon aus, dass man während der Anhörung weitere Informationen zu dieser Tatsache fordern wird.

10 – Steuermann 2
F: Können wir zu dem Punkt zurückkommen zu einer möglichen zuordenbaren Verantwortung entweder Schettino‘s oder des Steuermanns der den Fehler gemacht hat? Ein Steuermann der nach Steuerbord wendet anstatt zum Hafen…

A: Nein, sehen Sie, das Thema hier hat mit der Ereigniskausalität zu tun. Bis heute kann absolut nichts über die Auswirkung dieses Fehlers auf den weiteren Verlauf gesagt werden.



10.00 Uhr
Angesichts der vorgerichtlichen Beweisanhörung in Grosseto (Italien) hat Costa Crociere die Fehlerfreiheit des Untersuchungsberichtes überprüft, welcher auf richterliche Anweisung für die Voruntersuchung in Auftrag gegeben wurde. Darin finden sich Aussagen, die vom Unternehmen nicht geteilt werden sowie weitere, denen zur Aufklärung technische Argumente entgegengesetzt werden. Diese Argumentation wird im weiteren Verlauf der Anhörung, in welcher das Unternehmen als „Geschädigter“ auftritt, angemessen Gehör finden. Mit dem größten Respekt vor den Opfern, die wir nie vergessen werden, verfolgt das Unternehmen die gleichen Ziele wie die Behörden: Wir wollen eine lückenlose Aufklärung was in dieser Unglücksnacht passiert ist und welche Ursachen für den tragischen Unfall verantwortlich waren. Nur wenn wir die Wahrheit kennen, können wir die Zukunft des Unternehmens auf eine solide Basis stellen und wieder nach vorne blicken – mit dem gebührenden Respekt vor Recht, Umwelt und Gesellschaft. Costa Crociere wird auch weiterhin vertrauensvoll mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten.
ANSA 9.25 Uhr (MEZ)
Rechtsanwalt Marco De Luca, der Costa Crociere vor Gericht vertritt, sagte vor der gerichtlichen Anhörung der auf der Black Box befindlichen Informationen in Bezug auf die Ergebnisse des Expertenberichts, der auf Anweisung von Richter Montesarchio angefertigt wurde: “Ich sehe keine besonderen kontroversen Aspekte. Meines Erachtens ist weitestgehend klar, warum das Unglück passiert ist; auch hinsichtlich der darauffolgenden Ereignisse. Ich sehe keinen weiteren Diskussionsbedarf, was die Zusammenhänge zwischen den Handlungen verschiedener Akteure und des weiteren Unglücksverlaufs betrifft.“ Bezug nehmend auf Aussagen, dass das Unternehmen dadurch Kapitän Schettino die volle Verantwortung für das Unglück übertrage, antwortete De Luca,“ dass Costa hier ist, um festzustellen, auf welche Weise die Faktenlage ermittelt wird; was Verantwortlichkeiten betrifft, so werden diese zu einem späteren Zeitpunkt des Verfahrens geprüft“.

13. September 2012

Bezugnehmend auf die aktuell kursierenden Informationen zum Expertengutachten, das am 11. September dem Gericht in Grosseto vorgelegt wurde, behält sich Costa Crociere das Recht vor, alle offiziellen Dokumente in den kommenden Tagen zu analysieren, um eine geeignete Einschätzung vornehmen zu können. Costa Crociere vertritt grundsätzlich die Auffassung, dass das Gutachten ausschließlich im Rahmen der Gerichtsverhandlung diskutiert und analysiert werden sollte. Die nächste Sitzung ist für den 15. Oktober anberaumt.

Im Hinblick auf eine Benachrichtigung über Notsituationen ist gesetzlich vorgesehen, dass bei Unfällen die Informationspflicht gegenüber den Behörden dem Kapitän obliegt, wohingegen es in der Verantwortung des Unternehmens liegt, den Behörden zur Verfügung zu stehen. Aus den Akten geht hervor, dass der Kapitän dem Vertreter der Krisenabteilung von Costa Crociere gegenüber versichert hatte, dass die Behörden informiert wurden. Zudem besteht kein Zweifel, dass sich das Unternehmen den Behörden zur Verfügung hielt. Aus den Akten geht ebenfalls zweifelsfrei hervor, dass die Kommunikation durch den Kapitän zur Krisenabteilung insgesamt nicht rechtzeitig, nicht vollständig und auf konfuse Art und Weise erfolgte, so dass der Ernst der Lage nicht eindeutig eingeschätzt werden konnte.

Die Behauptung, die Mitarbeiter seien auf Notfälle nicht vorbereitet gewesen, entbehrt jeder Grundlage. Die angeblichen Mängel bezüglich der Qualifikation einiger Besatzungsmitglieder sind aus technischer und administrativer Sicht haltlos und beziehen sich lediglich auf wenige Elemente, die für das Notfallmanagement nicht entscheidend waren.

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