Hamburg/Genua, im Oktober 2014 – Im Rahmen des LIFE+ Förderprogramms der
Europäischen Kommission hat Costa Crociere die Entwicklung der nachhaltigen Kreuzfahrt
forciert. Start des Pilotprojekts „Sustainable Cruise“ war im September 2011. Ziele waren
seitdem die Umsetzung der EU-Direktive zum Umweltmanagement auf Schiffen sowie die
Schaffung von Anreizen, das Abfallvolumen zu reduzieren und gleichzeitig Recycling und
Wiederverwertung zu fördern. Am 30. Juni diesen Jahres wurde das Projekt, bei dem die Costa
Pacifica die Pilotrolle übernahm, nach drei erfolgreichen Jahren der nachhaltigen Kreuzfahrt
offiziell abgeschlossen.
„Sustainable Cruise“ – die Erfolge der nachhaltigen Abfallwirtschaft
Während des Projektzeitraums wurden viele wesentliche Ergebnisse erzielt. Der Schwerpunkt
lag vor allem auf der Abfallreduktion – von organischem Müll sowie Verpackungen und Papier
– und der Förderung von Recycling. Zudem wurden europäische Häfen im Mittelmeerraum
mit entsprechenden Verwertungs- und Aufbereitungsanlagen einbezogen. Ein innovatives
Experiment an Bord der Costa Pacifica selbst war die Installation eines technischen
Verfahrens, das in der Lage ist, aus feuchten Abfällen – wie zum Beispiel von Lebensmitteln
sowie organischem Unrat – ein Nebenprodukt herzustellen, das alle Nährwerte enthält, um
anschließend als Tierfutter weiterverwendet zu werden. Darüber hinaus ergaben Labortests,
dass das Öl und Fett, das bei diesem Prozess entsteht, zu einem reichhaltigen Rohstoff
verarbeitet werden kann und somit eine potentielle wiederverwendbare Energiequelle in
Form von Biokraftstoffen darstellt.
Zur Entwicklung der nachhaltigen Kreuzfahrt gehört auch die Reduzierung von
Verpackungsmaterialien an Bord wie Kartons, Glas- und Plastikflaschen. Während des
Projekts konnten über 11.900 Glasflaschen pro Kreuzfahrt durch umweltfreundliche PETKunststoffflaschen
ersetzt und somit insgesamt 7.300 kg Glas gespart werden. In Bezug auf
das Treibhauspotenzial und im Vergleich zu einem energieintensiven Produkt wie Glas
entspricht dies einer Reduktion von 50 Prozent der Treibhausgasemissionen oder einer
Abnahme von rund 120 Gramm CO2 – Emissionen pro Tag und Passagier sowie 342 kg CO2 –
Emissionen pro Kreuzfahrttag.
Auch der Austausch der Joghurt-Kunststoffbecher durch 1-Liter Tetra Pak-Behälter bedeutete
6.500 weniger Joghurtbecher und somit 33 kg weniger Plastik (durchschnittliche Differenz
2011/2014).
Der Erfolg der Maßnahmen zur nachhaltigen Abfallwirtschaft auf der Costa Pacifica hat dazu
beigetragen, dass diese Maßnahmen auch auf den anderen Schiffen der Costa Flotte
eingeführt wurden.
Allgemeines Engagement im Bereich Umwelt
Dank des „Sustainable Cruise“-Projektes war es möglich, die tatsächliche Anwendung der
nationalen und europäischen Anforderungen im Bereich der Abfallwirtschaft an Bord zu
testen und verbesserungswürdige Bereiche zu erkennen, um die Nachhaltigkeitsvorschriften
in der Industrie anzupassen. So wird das aus dem Recycling gewonnene Material nach
italienischen Vorschriften derzeit nicht als „Sekundärrohstoff“ eingestuft und darf, obwohl es
dazu geeignet wäre, nicht zur Weiterverwendung genutzt werden. Das LIFE+ Programm weist
aber darauf hin, dass diese Erkenntnis ein wichtiger Schritt zur Anpassung der gesetzlichen
Vorschriften ist. Eine Änderung würde es ermöglichen, die ökonomischen Abfälle auch nach
Ausschiffung wiederzuverwerten und/oder zu recyceln. Insgesamt wurden 52 Mittelmeerhäfen
zu ihrer Abfallwirtschaft befragt und die Ergebnisse auf einer Web-Plattform festgehalten,
welche zweimal im Jahr aktualisiert wird.
Costa Cruises übernahm bei dem „Sustainable Cruise“-Projekt das Projektmanagement und
stellte es der Europäischen Union gemeinsam mit dem Forschungszentrum für nachhaltige
Produktentwicklung (Ce.Si.S.P.) und den italienischen Unternehmen VOMM, Contento Trade,
der Design Innovation, RINA Services und MedCruise, dem Verband der Mittelmeer-
Kreuzfahrthäfen, vor. 50 Prozent der Projektförderung wurden von der EU zur Verfügung
gestellt. Dies entspricht 2,7 Millionen Euro.