Was sonst noch wichtig ist!?
Kreuzfahrten standen einst im Zeichen des Entdeckens: sie waren Fenster zur Welt, Tore zu fremden Kulturen und Landschaften. Kreuzfahrer sehnten sich danach, ferne Ufer zu erkunden, die Schönheit der Natur zu erleben und authentische Begegnungen mit Einheimischen zu haben. Doch im Laufe der Zeit hat sich das Gesicht der Kreuzfahrtbranche erheblich verändert.
Heute sind Kreuzfahrtschiffe gigantische technische Wunderwerke, die Tausende von Passagieren beherbergen können. Und während sie in der Größe wachsen, scheint ihre Mission zu schrumpfen. Einige Reedereien, wie MSC mit ihrer Oceans Cay und nun auch Carnival mit ihrem eigenen Bereich auf den Bahamas, genannt „Celebration Key“, gestalten eigene Inseln oder Abschnitte einer Insel speziell für ihre Gäste.
Reisebericht Explora I – Marc R. berichtet von seinen Erlebnissen
Das Konzept ist einfach: Diese privaten Oasen bieten den Reisenden alles, was sie sich wünschen können – von makellosen Stränden bis zu maßgeschneiderten Aktivitäten. Aber in diesem Prozess verlieren die Passagiere oft den Kontakt zum eigentlichen Zielort und dessen Kultur. Vorteil für die Reederei? Die Gäste geben ihr Geld weiter bei der Reederei aus. Zudem ist es einfacher tausende Gäste auf das eigene Land zu bringen, wo man nichts organisieren muss und alles schon da ist. Es ist einfach auf lange Sicht billiger…!
Einerseits kann man argumentieren, dass diese privaten Bereiche den Reisenden ein Höchstmaß an Komfort und Sicherheit bieten. Sie können problemlos vom Schiff aus einsteigen und sich in einer vertrauten Umgebung wiederfinden, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist und weiter mit der Bordkarte bezahlen.
Andererseits verpassen sie dadurch die Chance, das echte Leben und die Kultur des jeweiligen Reiseziels kennenzulernen. Statt mit Einheimischen zu interagieren, ihre Geschichten zu hören und ihre Lebensweise zu erfahren, bleiben die Gäste in einer künstlich geschaffenen Blase.
MSC bietet Frühbucherangebote für den Sommer 2025
Die Entwicklung hin zu solchen künstlichen Paradiesen wirft wichtige Fragen auf: Geht es bei Kreuzfahrten noch um das Entdecken und Erleben fremder Kulturen und Orte? Oder geht es mehr darum, eine kontrollierte und maßgeschneiderte Erfahrung zu bieten, die möglicherweise auf Kosten authentischer Begegnungen geht? Und warum macht man dann eine Kreuzfahrt und geht nicht in einen Freizeitpark?
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Kreuzfahrtbranche weiterentwickelt. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn die Reedereien Wege finden würden, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren: den Komfort und die Annehmlichkeiten moderner Kreuzfahrten mit der Chance, echte und unverfälschte Erlebnisse in den besuchten Destinationen zu haben.