La Spezia treibt die Elektrifizierung der Kreuzfahrt weiter voran. Am 18. Dezember 2025 fand im italienischen Hafen ein weiterer erfolgreicher Landstrom-Test („Cold Ironing“) mit der Costa Toscana statt. Die neue Erprobung gilt als wichtiger Meilenstein für die kommende Kreuzfahrtsaison – und zeigt, wie ernst es einzelne Häfen inzwischen mit der Reduktion von Emissionen meinen.
Zweiter erfolgreicher Landstrom-Test mit Costa Crociere
Bereits im Oktober hatte der Hafen von La Spezia erstmals einen Test zur Stromversorgung von Kreuzfahrtschiffen vom Land aus durchgeführt. Nun folgte ein zweiter, technisch anspruchsvollerer Test am Molo Garibaldi, erneut mit der Costa Toscana, dem Flaggschiff von Costa Crociere.
Im Fokus standen diesmal operative Abläufe, Sicherheitsprotokolle sowie die Stabilität der Stromversorgung. Ziel: realistische Bedingungen zu simulieren, unter denen Kreuzfahrtschiffe künftig während der Liegezeit ihre Bordgeneratoren vollständig abschalten können.
Technische Details: Kabelmanagement und Netzstabilität
Die Techniker der Autorità di Sistema Portuale del Mar Ligure Orientale überprüften das Zusammenspiel zwischen Hafeninfrastruktur, Stromnetz und Schiff. Zum Einsatz kam ein Cable Management System (CMS) des Anbieters Shore Link, das speziell für große Kreuzfahrtschiffe ausgelegt ist.
Das Ergebnis: Die Verbindung funktionierte zuverlässig, die Stromversorgung war stabil – ein entscheidender Punkt, denn gerade hier scheitern viele Landstrom-Projekte in der Praxis.
Umweltvorteile – aber kein Selbstläufer
Landstrom gilt als einer der effektivsten Wege, um Emissionen von Kreuzfahrtschiffen im Hafen deutlich zu reduzieren. Weniger Feinstaub, weniger Stickoxide, weniger Lärm – ein Gewinn für Hafenstädte und Anwohner.
Doch ein kritischer Blick bleibt angebracht:
Landstrom ist nur dann wirklich klimafreundlich, wenn der genutzte Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Außerdem hängt der tatsächliche Effekt davon ab, wie konsequent Reedereien die Technik später auch nutzen – und ob sie wirtschaftlich attraktiv bleibt.
Costa Crociere setzt auf Dekarbonisierung
Costa Crociere bekräftigte im Rahmen des Tests erneut das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Die Costa Toscana dient dabei zunehmend als technologische Testplattform für neue Umweltlösungen – sowohl während der Fahrt als auch im Hafenbetrieb.
Dass ausgerechnet ein ligurischer Hafen hier eine Vorreiterrolle übernimmt, ist kein Zufall: La Spezia positioniert sich gezielt als nachhaltiger Kreuzfahrthafen und will pünktlich zur nächsten Saison vollständig landstromfähig sein.
Ein Signal an andere Kreuzfahrthäfen
Der erfolgreiche Test sendet ein klares Signal an andere europäische Häfen:
Landstrom funktioniert – wenn Infrastruktur, Reederei und Hafenbetreiber zusammenarbeiten.
Für Kreuzfahrtgäste dürfte das Thema künftig ebenfalls relevanter werden. Denn Umweltstandards im Hafen entwickeln sich zunehmend zu einem Image- und Buchungsfaktor – gerade im Premium- und Luxussegment.
Fazit vom Kreuzfahrttester
La Spezia zeigt, wie die Energiewende im Kreuzfahrtbereich praktisch aussehen kann. Entscheidend wird nun sein, ob aus erfolgreichen Tests verlässlicher Regelbetrieb wird – und ob andere Häfen nachziehen. Die Technik ist bereit. Jetzt ist Konsequenz gefragt.
„Der Kreuzfahrttester“ wird bereits seit mehr als 25 Jahren redaktionell durch verschiedene Blogs und Interseiten zum Thema Kreuzfahrten betrieben. Die Seite www.kreuzfahrttester.com gilt damit als ältester Kreuzfahrt-Blog auf dem deutschsprachigen Markt. Chefredakteur und Inhaber Claus Blohm gilt mit weit mehr als 5.000 Nächten an Bord verschiedener Schiffe als erfahrener Kreuzfahrtexperte. Neben den allgemeinen Reiseberichten erstellt er auch eine Vielzahl interner und vertraulicher Testberichte, die zum Teil von den Reedereien beauftragt werden. Diese Berichte gelten nicht selten als Grundlage für neue Standards an Bord.








