Luxus-Kreuzfahrt mit dunklem Schatten: Expeditionsschiff läuft vor Papua-Neuguinea auf Grund

Unfall vor Papua-Neuguinea: Coral Adventurer festgefahren

Ein australisches Expeditionskreuzfahrtschiff steht erneut im Fokus der Behörden. Die Coral Adventurer ist mit mehr als 120 Personen an Bord vor der Küste von Papua-Neuguinea auf Grund gelaufen. Der Vorfall ereignete sich rund 30 Kilometer vor Lae, der zweitgrößten Stadt des Inselstaates.

Der Betreiber Coral Expeditions bestätigte den Zwischenfall und betonte, dass alle Passagiere und Crewmitglieder unverletzt seien. Erste Untersuchungen hätten keine offensichtlichen Schäden am Schiff ergeben. Dennoch laufen nun weitere technische Prüfungen – sowohl am Rumpf als auch in Bezug auf mögliche Umweltauswirkungen.

Passagiere an Land – Bergung läuft

Während Spezialteams versuchen, das Expeditionsschiff wieder flottzumachen, befinden sich die Passagiere derzeit an Land in Papua-Neuguinea. Der Vorfall wurde ordnungsgemäß an die zuständigen Behörden gemeldet und wird nach internationalen maritimen Standards untersucht.

Für ein Schiff, das sich als hochspezialisierter Anbieter von Expeditions- und Luxusreisen positioniert, ist das ein empfindlicher Rückschlag – vor allem angesichts der Vorgeschichte.

Todesfall überschattet Luxusreise

Kreuzfahrt abgebrochen: Nach tragischem Todesfall auf der Coral Adventurer endet Luxusreise vorzeitig

Die Coral Adventurer steht bereits wegen eines tragischen Todesfalls unter besonderer Beobachtung. Die 80-jährige Australierin Suzanne Rees aus Sydney kam während einer ähnlichen Reise ums Leben. Sie hatte am zweiten Tag einer geplanten 60-tägigen Luxus-Umrundung Australiens eine geführte Wanderung auf Lizard Island verlassen.

Als sie am Abend nicht zum Dinner erschien, bemerkte die Crew ihr Fehlen. Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits rund 100 Kilometer von der Insel entfernt und kehrte erst gegen 20:43 Uhr um. Trotz einer groß angelegten Suchaktion zu Wasser und zu Land wurde Rees am folgenden Sonntag tot aufgefunden.

Reise abgebrochen – volle Rückerstattung

Nach dem Todesfall und weiteren technischen Problemen zog Coral Expeditions die Reißleine. Geschäftsführer Mark Fifield erklärte, man habe sich entschieden, die Kreuzfahrt vorzeitig zu beenden. Alle Gäste wurden von den Torres-Strait-Inseln ausgeflogen und erhielten eine vollständige Rückerstattung.

Bemerkenswert: Laut Buchungsportal Clean Cruising kostete allein eine Balkonkabine auf dieser Reise rund 86.400 US-Dollar pro Person – bei lediglich 120 Gästen an Bord.

Kritische Fragen bleiben offen

Zwei schwerwiegende Vorfälle auf einer einzigen Reise werfen Fragen auf: Sicherheitsprozesse bei Landgängen, Reaktionszeiten der Crew und nun auch navigationsbezogene Probleme in sensiblen Gewässern. Die laufenden Untersuchungen dürften für Coral Expeditions und die gesamte Expeditionskreuzfahrt-Branche von erheblicher Bedeutung sein.

Ob es sich um eine unglückliche Verkettung von Umständen handelt – oder um strukturelle Schwächen –, werden die Ergebnisse der Behörden zeigen müssen.

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News-Redaktion

Chefredakteur und Inhaber Claus Blohm gilt mit weit mehr als 3.000 Nächten an Bord verschiedener Schiffe als erfahrener Kreuzfahrtexperte.

Neben den allgemeinen Reiseberichten erstellt er auch eine Vielzahl interner und vertraulicher Testberichte, die zum Teil von den Reedereien beauftragt werden. Diese Berichte gelten nicht selten als Grundlage für neue Standards an Bord.
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