Ehemaliges AIDA-Schiff betroffen: Blue Dream stellt Kreuzfahrtbetrieb in China ein

Die chinesische Reederei Blue Dream Cruises hat überraschend angekündigt, ihren Kreuzfahrtbetrieb ab dem 4. Januar 2026 einzustellen. Offiziell ist von Hardware-Updates und Wartungsarbeiten die Rede. Doch ein genauerer Blick zeigt: Hinter der Entscheidung steckt offenbar mehr – und im Zentrum steht ein Schiff, das deutsche Kreuzfahrtfans bestens kennen. (Quelle-CIN)

Die „Blue Dream Melody“ – einst als AIDAvita unterwegs

Bei dem betroffenen Schiff handelt es sich um die Blue Dream Melody, besser bekannt als AIDAvita, eines der älteren, klassischen AIDA-Schiffe. Genau diese Information sorgt in deutschen Kreuzfahrt-Foren regelmäßig für erhöhte Aufmerksamkeit – Nostalgie verkauft sich eben besser als Marketingfloskeln.

Das Schiff liegt aktuell in Shanghai und bietet Platz für rund 1.200 Gäste. Erst 2024 wurde die ehemalige AIDAvita von Blue Dream Cruises wieder in Dienst gestellt, nachdem die Reederei ihre Flotte nach der Pandemie neu aufgestellt hatte.

Offizielle Begründung vs. Berichte aus chinesischen Medien

Während Blue Dream Cruises von geplanten Wartungsarbeiten spricht, zeichnen chinesische Social-Media-Kanäle ein deutlich anderes Bild. Demnach sollen die Buchungszahlen für die geplanten Südkorea-Kreuzfahrten schlicht nicht ausgereicht haben, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu rechtfertigen.

Ein bekanntes Muster: Ursprünglich angekündigte Routen nach Japan wurden – ähnlich wie bei anderen chinesischen Kreuzfahrtlinien – kurzfristig gestrichen und durch Kurzreisen nach Südkorea im ersten Quartal ersetzt. Offenbar ohne den erhofften Erfolg.

Dumpingpreise kurz vor Abfahrt

Besonders auffällig: Die letzte Kreuzfahrt der Blue Dream Melody am 28. Dezember wurde nur eine Woche vor Abfahrt massiv über Reisebüros beworben. Die Preise begannen bei 698 RMB pro Person, umgerechnet rund 99 US-Dollar.

Die Route führte auf einer dreitägigen Rundreise von Beihai (China) zur Halong-Bucht in Vietnam – ein Angebot, das eher an ein Last-Minute-Experiment als an nachhaltige Kreuzfahrtplanung erinnert.

Rückerstattungen bestätigt – Zukunft unklar

Der Kundendienst von Blue Dream Cruises bestätigte inzwischen, dass bereits gebuchte Reisen vollständig erstattet werden. Gleichzeitig räumte das Unternehmen ein, dass es keine Informationen über eine mögliche Wiederaufnahme des Betriebs gibt.

Ein weiteres Kapitel also in der langen Liste chinesischer Kreuzfahrtprojekte, die ambitioniert gestartet sind – und dann leise von der Bildfläche verschwinden.

Vermutlich steht die AIDAvita demnächst wieder zum Verkauf, die beiden anderen AIDA Schiffe fahren als Astoria Grande und als Celestyal Discovery.

Claus A. Blohm

„Der Kreuzfahrttester“ wird bereits seit mehr als 25 Jahren redaktionell durch verschiedene Blogs und Interseiten zum Thema Kreuzfahrten betrieben. Die Seite www.kreuzfahrttester.com gilt damit als ältester Kreuzfahrt-Blog auf dem deutschsprachigen Markt. Chefredakteur und Inhaber Claus Blohm gilt mit weit mehr als 5.000 Nächten an Bord verschiedener Schiffe als erfahrener Kreuzfahrtexperte. Neben den allgemeinen Reiseberichten erstellt er auch eine Vielzahl interner und vertraulicher Testberichte, die zum Teil von den Reedereien beauftragt werden. Diese Berichte gelten nicht selten als Grundlage für neue Standards an Bord.