Meyer Werft Papenburg – Steht jetzt die Insolvenz im Raum?

Meyer Werft Krise

Die Meldungen überschlagen sich. Bernhard Meyer nimmt die Söhne aus der Geschäftsleitung. Zulieferer haben Angst. Man spricht von mehreren 1000 Arbeitsplätzen in der Region, die von der Meyer Werft abhängen. 2,7 Mrd. Euro sollen für den weiteren Betrieb fehlen! Das Land und der Bund sollen nun übernehmen! Hierzu stehen Gutachten aus, ob die Werft überhaupt zukunftsfähig ist.

Zum Problem könnte auch der Standort werden. Der Aufwand, die fertigen großen Schiffen zur Nordsee zubringen ist hoch, nicht umweltfreundlich und teuer. Dagegen steht die geballte Kompetenz und viele hunderte ausgebildete Facharbeiter. Während andere europäische Werften immer wieder neue Aufträge schreiben, ist das Auftragsbuch der Meyer Werft eher dünn.

Aktueller Stand 15.06.24: Meyer Werft in finanzieller Krise: 440 Arbeitsplätze in Gefahr

Nur fünf Kreuzfahrtschiffe, ein Forschungsschiff und der Stahlbau für vier Konverterplattformen für Windkraftanlagen auf dem Meer stehen in den Büchern, für beide Werften also auch dem Standort in Turku. Das bedeutet zwar noch Arbeit bis 2028, aber die Arbeit muss vorfinanziert werden. Vorerst bleibt es bei dem Finanzloch von 2,7 Mrd. Euro. Eine schnelle Eigenkapitalerhöhung soll die Grundlage für weitere Fördergelder schaffen. Woher die aber dafür notwendigen Millionen kommen sollen, ist ebenfalls unklar.

“Es ist offen, woher das Geld zur Rettung der Werftengruppe kommen soll. In der Eigentümerfamilie Meyer scheint es kaum ausreichend finanziellen Spielraum zu geben. Bernard Meyer soll nur noch am Rande an den Gesprächen etwa mit den Banken oder der Landespolitik Niedersachsens beteiligt sein.”

Die Welt

Ein Sanierungsplan kann die Werft noch retten – doch es bleibt nur noch wenig Zeit für die Sanierer und damit entscheidenden Personen Ralf Schmitz sowie dem Vorstandschef Bernd Eikens. Hier hofft man auch auf die Hilfe der Auftraggeber z.B. Royal Caribbean und damit verbunden auch TUI Cruises. Alte Verträge sollen neu verhandelt werden. TUI Cruises wiederum lässt bereits die nächste Generation der Mein Schiff Flotte in Italien bei Fincantieri bauen und hat sich damit von Meyer vorerst verabschiedet.

“Wie schlecht geht es der Meyer Werft wirklich? Der SPD-Landtagsabgeordnete Nico Bloem war lange Zeit Betriebsratschef der Werft. Im Interview sagt der Insider: „Die Lage ist dramatisch.“ Warum Bloem dennoch Hoffnung hat.”

NOZ

Traditionsreiche Meyer Werft in schwerer Krise: Massive Entlassungen geplant

Fazit:

Alles in allem sieht es also nicht wirklich gut aus für die Meyer Werft, Familie Meyer ist offensichtlich raus, man hofft auf das Verständnis der Auftraggeber und möchte Preise neu verhandeln?. Die öffentliche Hand soll zahlen, um die Region zu retten. Dass sich so etwas auch für die öffentliche Hand wie Land und Bund zum Fiasko entwickeln kann, haben wir erst kürzlich bei den MV Werften gesehen. Auch hier wurden viele öffentliche Gelder versenkt. Bleibt die Frage, ob die Meyer Werft in dieser Größe und Konstellation noch haltbar ist. Wobei der Standort in Turku, mit den Aufträgen der Royal Caribbean und der Icon-Klasse vermutlich noch bessere Chancen hat wie Papenburg. Man hofft nicht zuletzt auf eine gewisse Systemrelevanz für die Region, um die Politik zum Handeln zu zwingen, ob das aber die Werft retten wird oder das Ende nur verzögert …?


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Claus A. Blohm

Claus A. Blohm

„Der Kreuzfahrttester“ wird bereits seit 1999 redaktionell durch verschiedene Blogs und Interseiten zum Thema Kreuzfahrten betrieben. Chefredakteur und Inhaber Claus Blohm gilt mit weit mehr als 5.000 Nächten an Bord verschiedener Schiffe als erfahrener Kreuzfahrtexperte.

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